Blog ? Nr. 1
Einige Tage des neuen Jahres sind bereits vorbeigezogen, die zu Neujahr gefassten Vorsätze sind grösstenteils bereits gebrochen worden. Die durch Weihnachtskeckse und Glühwein entstandenen, überflüssigen Pfunde wurden abtrainiert (-gehungert). Das Schwarze Loch im Dezember, zwischen 24. Und 31., in dem man total den Überblick verloren hat, welcher Tag gerade ist, ist auch überwunden.
Die Snus dachte sich: New Year, New me! Klingt dämlich, ist aber so. Tatsächlich werden 2019, welches übrigens das Jahr ist, in dem Blade Runner mit Harrison Ford gezeigt wird, einigen Neuerungen auf die Snus zukommen.
Dieser Blog gehört auch dazu. Hier werde ich über so ziemlich alles schreiben, was auch nur im Entferntesten mit der Snus zu tun haben könnte. Aber tatsächlich auch informatives. Falls wir neue Veranstaltungen im Kalender eingetragen haben oder neue Biere ihren Platz in unseren überfüllten Bierkühlschrank gefunden haben, könnt ihr dann auch hier finden. Vorausgesetzt ihr könnt lesen. Gedacht ist, ist dass es mehre Einträge im Monat geben wird. Mal mehr, mal weniger regelmässig. Es ist ganz abhängig davon, wie viel ich mir aus den Fingern saugen kann. Ihr könnt uns auch schreiben, falls ihr einen Beitrag über ein bestimmtes Thema wünscht. Genau wie Dr. Sommer aus der BRAVO. Ich wäre dann aber nur Herr Sommer, weil ich keinen Doktortitel besitze.
Als mich Stéphanie fragte, ob ich nicht Lust hätte, einen Blog für die Snus zu schreiben, stimmte ich relativ schnell zu. Musste mir aber auch gleich eingestehen, dass ich nicht wirklich wusste was ein Blog ganz genau ist. Ehrlichgesagt bin ich auch jetzt nicht 100 Prozent sicher, ob ich es richtig mache. In den letzten Jahren habe ich beiläufig mitbekommen, dass die Blogger stetig mehr und mehr wurden. Nachgeschaut was ein Blog ist, geschweige denn einen Blog gelesen, habe ich nie. Dachte immer das seien diejenigen, welche 4 Wochen durch Bali reisen, sich eine Feder, einen Traumfänger oder ein Unendlichzeichen Tätowieren lassen. Zu Hause hängen 3 Pfeile mit der Aufschrift „Live“,“Love“,“Laugh“. Die kommen zurück, schreiben einen Blog und nennen sich dann Reiseblogger.
Das klingt jetzt alles sehr zynisch und ist natürlich total überspitzt. Auch sollte sich an dieser Stelle auch niemand persönlich von mir angegriffen fühlen. Es liegt ausserdem an meiner Ignoranz, dass ich mich nie wirklich über Blogs informiert habe. Ich muss denen Respekt zollen, welche Erfolg mit ihren Blogs haben und die Leute sachlich über diverse Themen informieren können. Vor allem brauchte ich einfach irgend einen Einstieg.
Da das der erste Blog auf dieser Website ist, dachte ich, wir beginnen mit einer kleinen Geschichtslektion. Keine Angst. Ihr müsst jetzt nicht zum xten mal etwas über die Industrialisierung oder die Franzosen, die unter Napoleon bei der Schlacht von Waterloo untergegangen sind hören. Nein es geht vielmehr um die Geschichte der Snus Bar.
Jeanette Wick, die den Stein ins Rollen gebracht hat, erzählt mir die ganze Geschichte in ihrem Atelier, welches sich im gleichen Gebäude wie die Snus Bar befindet. Dazu malt sie ein Portrait von Frida Kahlo.
Das ganze haben die Eltern (Marcel & Jeanette Wick) von Stéphanie Wick zusammen mit Hockeykollegen des EHC Klotens 1994 auf die Beine gestellt. Bevor die Halle 41 und die Snus Bar ihr Plätzchen bekamen, behauste die Lagerhalle Ochsnersport und unten war eine Garage drin. Zuerst sollte ein Billardcenter entstehen. Anscheinend war Billard in den 90ern genau so in wie Vokuhilas, Tamagtochis und alles was aus Jeansstoff bestand. Ironischerweise wollte man wegen des Fitnesscenters im oberen Stock auf den Ausschank von Alkohol verzichten. Als sich nach drei Jahren ohne schwarze Zahlen die Verantwortlichen zusammensetzten um darüber zu reden, wie man weiterhin vorgehen wird, stand man vor der Entscheidung, die ganze Übung abzubrechen oder doch Alkohol anzubieten. Man wurde sich einig, der Snus einen neuen Look zu verpassen und die Zapfhähne fliessen zu lassen. Wie wir jetzt alle wissen, war das die richtige Entscheidung. Habe jedoch auch schon unter dieser Entscheidung gelitten. Vor allem am Sonntagmorgen. Warum die Bar „Snus“ getauft wurde kann ich nicht erklären. Jeanette, die Namensgeberin hat mir gesagt, dass sie auf die Idee gekommen ist und bis heute stolz darauf ist. Vielleicht war das ja gerade der Hintergedanke bei dem Namen. Man sollte sich fragen wieso die Bar Snus-Bar heisst.
Die Snus von damals hatte optisch nicht viel gemeinsam, mit der Bar die wir heute kennen. Man verfolgte das Motto einer „American Bar“. Wenn man es mit einem Wort beschreiben müsste, wäre es wohl eine „Spelunke“. Dies ist auf keinen Fall abwertend gemeint. Die Gäste mochten diese Einrichtung, vor allem da zu dieser Zeit im Raum Zürich die „Schicki-Micki“-Läden aufmachten. In der Snus war es egal was man anhatte oder wer man war. Jeder war Willkommen, so lange er sich anständig verhielt. Damals war die Alkoholgrenze für das Führen eines motorisierten Fahrzeuges deutlich höher angesetzt. Als Partygetränk war das „Gummibärli“ in. Red Bull mit rotem Wodka. Die Hauptzutaten waren also Alkohol und Zucker. Perfekt für das Tanzen durch die ganze Nacht. Heute bestellt das kaum jemand mehr. Schnell entwickelte sich die Bar nicht nur zu einem Treffpunkt am Feierabend, sondern entwickelte sich dort eine richtige Partyszene.
Der Andrang war so gross, dass eine Bar nicht mehr reichte. Deshalb baute man zwei weitere Bars. Ausserdem mussten auch Türsteher her, damit diese lenken konnten, wie viele Gäste sich drin befinden. Anscheinend standen die Gäste bis draussen auf den Parkplatz in der Warteschlange.
Sicherungsausfälle wegen Überbelastung der Leitungen waren an der Tagesordnung und teileweise war es dort so heiss, dass das Barpersonal die Leute mit Crushed Ice bewarf, um sie abzukühlen. Wenn ich jetzt an der Bar mal meine Mitarbeiterinnen mit Eis bewerfe, gibt es nur böse Blicke und vielleicht eine 2 Sterne Bewertung auf Tripadvisor. So erlebte die Snus ihren Höhenflug, bis das neue Millennium begann. Es gab mehrere Gründe, dass die Besucherzahlen abnahmen. Der Erste hatte damit zu tun, dass die Gäste, welche die Snus regelmässig frequentierten, so ziemlich alle aus der gleichen Generation stammten. Die Rechnung bringe sogar ich jetzt selber ohne Taschenrechner hin. 1994 eröffnete die Snus. Die Jüngsten waren 18 Jahre alt und deshalb spätestens 1976 auf die Welt gekommen. 2003 waren dann die diese bereits stolze 27 Jahre alt. Ich will hier nicht sagen, dass man mit 27 häuslich werden muss aber damals gründeten viele ihre eigene kleine Familie. So kamen stetig weniger.
Der nächste Grund war das Rauchverbot innerhalb Schweizer Lokalen. Vorher gab es zwar Halsschmerzen, stinkende Kleider und Lungenkrebs gratis to go. Als der Rauch sich langsam verzog roch man dann allerdings zum Entsetzen aller, halbverdaute Nahrungsmittel, welche sich die Partyteilnehmer nochmals durch den Kopf gehen liessen. Dazu kam noch ein penetranter Schweissgeruch. Der EHC Kloten war in den 90er Jahren das Eishockeyteam der Schweiz. Somit hat der Club auch zu den Besucherzahlen beigetragen, war jedoch nie massgebend.
Später übernahm dann Stéphanie Wick die Snus Bar. Schnell, kompromiss- und erbarmungslos, aber mit viel Flair für das Schöne wurde umdekoriert. Früher hatte man das Gefühl irgendwo in einer Bar mitten in New York wie in der einen Szene von Crocodile Dundee zu sein. Nun ist das Interieur an eine gemütliche Vintage Bar angepasst worden. Mir gefallen beide Konzepte, da beides sehr gut passt.
Das ging jetzt doch länger als zuerst gedacht, allerdings wollte ich den Exkurs doch so beschreiben, dass er der Bar und ihrer Geschichte gerecht wird.
Keine Panik. Ich werde sicher nicht über jedes Mal so ausführlich schreiben. Ich versuche auch über gewisse Themen jedes etwas zu schreiben. Ein Thema wird sicher sein, dass ich über unsere Biere oder Drinks etwas schreiben. Ich werde euch auch sicher ständig über anstehende Veranstaltungen informieren.
In der 1. Ausgabe des Blogs stelle ich auch gleich eines unserer neusten Biere vor.
Es geht um das Tanker Sauna Session aus Estland. Klingt im ersten Moment nicht gerade aussagekräftig. Hier aber eine kurze Erklärung:
Estland ist ein Staat im Osten von Europa, mit der parlamentarischen Republik als Staatsform. Mit einer Fläche von etwas mehr als 45.000 Quadratkilometern ist Estland minim grösser als die Schweiz. Estland weist mit nur 1.319.133 Einwohnern eine viel geringere Bevölkerungsdichte auf. Die Hauptstadt von Estland ist Tallinn und befindet sich Norden des Landes. Von dort kann man bequem die Fähre nach Helsinki nehmen.
Also und nun zum Bier von ebenda. Das Sauna Session von Tanker ist ein Estonian Birch Ale. Das geschulte Auge des Lesers unter uns, welcher noch das First Certificate gemacht hat, wird jetzt gemerkt haben, dass das Wort Birke gefallen ist. Das ist korrekt und hat damit zu tun, dass das Bier tatsächlich mit Birkenblättern gebraut wird. Die Brauerei schreibt auf ihrer Webseite folgendes: „The essence of a traditional Sauna captured in a bottle!“ Klingt für mich jetzt im ersten Moment so, als würde das Bier nach Schweiss und Eukalyptus-Aufguss schmecken. Weiter: „It is a very unusual beer, with a strong birch aroma and flavor that is very refreshing and satisfying.“ Also für all diejenigen unter euch, welche an einem Samstagmorgen in den Wald gehen und lustvoll in Birken hineinbeissen. Hier haben wir euer Bier, auf das ihr gewartet habt. Und nun ein interessanter Satz. „It’s the perfect companion to bring with you in the sauna and also for short but intense Nordic Summer.“ Sehr irritierend ist, dass man in Estland im Sommer in die Sauna gehen muss. „We brewed it using real birch leaves, the same ones that are used as whips in the sauna.“ Das ist jetzt wirklich etwas, dass man nicht oft hat bei Bieren. Also ein sehr frisches, süffiges Bier. Wenn ihr also das nächste Mal unsicher seid, welches Bier ihr nehmen wollt, probiert doch das Sauna Session.
Bis Snus Bar
NL