IPA ist: India Pale Ale – Bier für Kenner.
IPA
In den letzten Jahren ist das India Pale Ale wohl das Bier, welches am meisten an Bekanntheit gewann. Ich habe das Gefühl, dass viele IPAs trinken, weil es im Gegensatz zu einem Lager bitterer ist und einen stärkeren Geschmack hat. Wobei viele vielleicht gar nicht wissen, was die Unterschiede zu anderen Biersorten sind. Muss man eigentlich auch nicht, so lange ein Bier schmeckt. Da ich selber aber auch nicht genau weiss, welche Zauberei und Chemie hinter dieser breit gefächerten Biersorte steckt, durchforstete ich einmal das Internet und versuche es nun zu erklären. Zu sehr ins Detail werde ich nicht gehen, da ich kein Biersommelier bin und es sonst auch sehr kompliziert wird. Falls ihr aber euer Wissen zum Thema Bierbrauen vertiefen wollt oder euch langweilig ist, empfiehlt es sich an unserem Bierbraukurs teilzunehmen. Das Gute dabei: Man darf bei der Herstellung nicht nur zusehen, man darf das Bier auch trinken. Jetzt aber genug Werbung.
Der Legende nach entstand das Bier und dessen Geschichte ungefähr im 19. Jahrhundert und mit den Briten in Indien. Britische Soldaten wollten ihr eigenes englisches Bier in Indien geniessen. Da Schiffe anno dazumal doch noch etwas schwerfällig und langsam auf den Weltmeeren rumgurkten, war das Bier bei der Ankunft in Indien meist verdorben. Daraufhin kamen die klugen Köpfe der Brauer auf die Idee, das Rezept anzupassen. Man änderte das Brauverfahren, damit ein höherer Alkoholgehalt erzielt wurde (ca. 8 bis 9 %) und warf eine extra Ladung Hopfen hinein, et voilà. Zusätzlich wirkte sich die antibakterielle Wirkung des Hopfens positiv auf die Haltbarkeit aus. Da das Bier nun stärker war als gewohnt, sollte es dann von den Soldaten in Indien noch mit Wasser verdünnt werden. Diesen gefiel der Geschmack unverdünnt allerdings um einiges besser. Somit war das IPA geboren. Ob die Geschichte auch der Wahrheit entspricht ist nicht ganz geklärt. Es lebt ja keiner mehr, der dabei gewesen sein könnte.
Das IPA ist vor allem bei den Craft Bier Brauereien sehr beliebt und wird gerne mal als Messlatte für die Braukünste genommen. Die IPAs können sich geschmacklich stark voneinander unterscheiden. Generell sind sie sehr geschmacksintensiv. Vor allem ein starker Hopfengout ist typisch. Die Noten können von fruchtig wie Mango oder Maracuja bis hin zu frisch und blumig reichen. Wie bereits erwähnt, haben sie auch einen höheren Alkoholgehalt als das Durchschnittsbier. Das IPA ist ein Genussbier und nicht so süffig wie ein Quöllfrisch oder Feldschlösschen. Um sich zu zuschütten oder in rote Becher zu füllen für eine Runde Beerpong, würde ich zu einem anderen Bier greifen.
Jetzt wird es etwas technischer.
IPAs sind generell etwas bittere Biere, was durch den hohen Hopfengehalt entsteht. Die Bitterkeit eines Bieres wird dabei in IBU (International Bitterness Units) gemessen. Einfach ausgedrückt kann man sagen, dass je höher der IBU Wert, desto bitterer das Bier. Mit dem IBU wird der Anteil der Alphasäuren, welche von dem Hopfen kommen, angegeben. Mit einem höheren Malzanteil kann jedoch der subjektive Bitterkeitseindruck gesenkt werden. Das zeigt sich bei schwereren Bieren mit einem hohen IBU und Malzgehalt. Diese weisen einen hohen IBU-Wert auf, sind subjektiv aber mild. Der IBU eines IPA liegt im Normalfall zwischen 40 bis 70. Die Strong oder Imperial India Pale Ales können aber auch bis 110 reichen. Das Hardcore IPA von Brewdog kann sich sogar mit 150 IBU behaupten. Die Krone des bittersten Bieres sitzt jedoch auf dem Haupt der Dänischen Brauerei Mikkeler. Die Braumeister dort brauen ein Bier mit 1000 IBU. Macht eigentlich nicht wirklich viel Sinn, da bei uns Menschen bei zirka 120 IBU sowieso Schluss ist mit dem Wahrnehmen von Bitterkeit. Ob das Bier somit auch wirklich noch grossartig geniessbar ist, ist eine andere Frage. Nur weil man kann, heisst nicht, dass man soll. Solche Biere sind meistens sowieso Spielereien der Brauereien.
Hier ist eine Liste von Bieren in unserem Sortiment mit den IBU-Werten dazu. Die Korrektheit der Angaben kann abweichen. Nicht alles im Internet ist wahr.
Corona Extra 10
Chopfab Amber 25
Chopab Draft 14
Brewdog Punk IPA 35
Innis & Gunn 21
CR/AK Guerilla 35
Coors Light 12
Kona Big Wave 21
Heineken 19
Neben der Bitterkeit kann man Stammwürze, Alkoholgehalt, Hopfen- und Malzanteil, sowie Geschmacksnoten, etc. in einem Bier messen und bestimmen. Bierexperten sezieren die Biere wie 3. Klässler einem Frosch. Am Schluss muss jeder für sich entscheiden, welches sein Lieblingsbier ist. Wichtig ist aber auch, dass man immer wieder etwas ausprobiert. Ich habe im Zuge dieses Blogs vermehrt IPAs probiert und sie gefallen mir je länger, desto besser. Man darf sich nicht vom etwas ungewohnten Geschmack einschüchtern lassen. Bier und Wein mögen die Meisten als Kind auch nicht, bis man es ein paar Mal probiert hat (als Erwachsener natürlich).